Geschichte

Über Tausende von Jahren spielten Pfeil und Bogen eine entscheidende Rolle in der Geschichte der Menschheit. 

Über Tausende von Jahren spielten Pfeil und Bogen eine entscheidende Rolle in der Geschichte der Menschheit. Die überaus seriöse Encyclopaedia Britannica reiht die Erfindung von Pfeil und Bogen unter die drei wichtigsten kulturellen Errungenschaften in der Geschichte des Menschen ein, an Bedeutung nur erreicht von der Erfindung des Feuers und der Sprache.

Vom prähistorischen Menschen es erstes, durch mechanische Kraft betriebenes Gerät entdeckt, hatten Pfeil und Bogen enormen Einfluß auf den Aufstieg und Niedergang von ganzen Nationen. Zunächst dienten Pfeil und Bogen der Jagd, der Selbstverteidigung und der Abwehr von Angriffen. Doch dann, als sich die äußeren Lebensbedingungen änderten und der Existenzkampf an Härte verlor, traten sportlich & spielerische Momente in den Vordergrund.

Bogenschießen wurde zu einer von vielen Sportarten. Es bietet den Menschen Freude und Entspannung und fördert zugleich im besonderen Maße die Konzentrationsfähigkeit.

In Ansbach trafen sich 1973 erstmals 5 Bogenschützen. 1974 waren es sieben, die sich vereinsmäßig der Kgl. Priv. Hauptschützengesellschaft ( HSG ) anschlossen. Im Jahre 1981 hatte sich ein Teil der bisher bei der HSG Ansbach organisierten Bogenschützen aus sportlichen und organisatorischen Gründen entschlossen, beim größten Ansbacher Sportverein, dem TSV 1860 Ansbach, eine neue Abteilung zu gründen. Die Gründungsversammlung fand am 03.Juli 1981 statt. Die Abteilung zählte damals 40 Personen. Die Neugründung setzte Kräfte frei. So wurde in kürzester Zeit Material durch Eigenleistung hergestellt oder angeschafft. 1982 war die Bogenabteilung in der Lage, die Bezirksmeisterschaft F.I.T.A. und die Hallenmeisterschaft mit insgesamt 300 Teilnehmern auszutragen. 1982 konnte auch ein Trainingsgelände bei Strüth und ein Feldbogengelände bei Neudorf eingerichtet werden.

Erste sportliche Erfolge auf Bezirksebene, bayerischer, deutscher und internationaler Ebene spornten zu immer größeren Aktivitäten an. Schüler, Jugendliche und Junioren erreichten hervorragende Plazierungen. Die Jahre 1983 bis 1987 waren sportlich gesehen sehr erfolgreiche Jahre der Bogenabteilung des TSV 1860 Ansbach. Als Ausnahmeathletin dieser Zeit darf Alexandra Herzog erwähnt werden mit folgenden Erfolgen:

  • Mitglied Nationalkader, 4. Platz
  • Einzelwertung Junioreneuropameisterschaft 1983, Vizeeuropameisterin
  • 1983 Mannschaft, Teilnehmerin an der Weltmeisterschaft F.I.T.A.1983 in Los Angeles (Platz 18 Einzelwertung)
  • 6-fache Deutsche Meisterin,
  • 9. Platz Einzelwertung Weltmeisterschaft 1987 in Adelaide/Australien.

Auch die Stadt Ansbach würdigte diese Erfolge mit der Auszeichnung "Sportlerin des Jahres" in den Jahren 1983, 1984, 1986 und 1987.

Auch Gerd Munique (4. Platz Deutsche Meisterschaft Feldbogen) und Volker Leidenberger (Bayerischer Hallenmeister 1988) konnten in dieser Zeit auf nationaler Ebene große Erfolge verbuchen.

Auch in den Jahren 1995 bis 1997 kann die Bogenabteilung mit Stolz auf errungene Meistertitel zurückblicken.

  • Bayerischer Meister FITA 1995 Herzog Gerhard - Altersklasse
  • Bayerischer Meister Feldbogen 1996 Walz Norbert - Schützenklasse
  • Bayerischer Meister Feldbogen 1996 Braun Alexander - Schülerklasse
  • Deutsche Meisterschaft Feldbogen 1996 4. Platz Norbert Walz - Schützenklasse
  • Bayerischer Mannschaftsmeister 1996 Halle (Walz Norbert, Schätzler R., Kallert Werner)
  • Bayerischer Meister Halle 1997 Walz Norbert Schützenklasse
  • Bayerischer Meister Feldbogen 1997 Braun Fabian - Schülerklasse
  • Bayerischer Mannschaftsmeister Halle 1997 (Herzog Gerhard, Kallert Werner, Walz Norbert)

Als Mannschaft des Jahres wurden von der Stadt Ansbach Norbert Walz, Werner Kallert und Gerhard Herzog, bayerische Hallenmeister im Compoundbogenschießen, ausgezeichnet.

Die Bogenabteilung des TSV 1860 war des öfteren Ausrichter der Gau- und Bezirksmeisterschaften Halle, FITA und Feldbogen. Eine besondere Auszeichnung erfuhr die Bogenabteilung durch die Ausrichtung der Bayerischen Meisterschaft Feldbogen im Juni 1990 durch den Bayerischen Sportschützenbund. "Nur Lob für den TSV" war die Überschrift über den Artikel, den die Presse anläßlich der Meisterschaft veröffentlichte. Vom Gastgeber hatte Gerd Munique als einziger die Norm für die Bayerische Meisterschaft geschafft, und er sorgte mit seinem 3.Platz neben dem organisatorischen auch für den sportlichen Erfolg für den TSV Ansbach.

Im März 2005 wurde die Bogenabteilung vom Bayerischen Staatsforst informiert, daß das Feldbogengelände nicht mehr genutzt werden kann, da umfangreiche Arbeiten (Beseitigung des Borkenkäfers) durchgeführt werden müssen.

Ende des Jahres stellte sich dann heraus, daß große Flächen wieder aufgeforstet werden, so daß ein Schießbetrieb ab 2005 nicht mehr möglich war.

Nach langer Suche nach einem geeigneten Gelände konnte 2008 ein Vertrag mit den Bayerischen Staatsforsten über den Betrieb einer Feldbogenanlage "Feuchtlach-Lerchenbuck" abgeschlossen werden, so daß ab 2009 wieder Turniere und Meisterschaften ausgetragen werden können.

Als besonders geeignet hat sich für das Schüler und Jugendtraining das Trainingsgelände bei den Tennisplätzen erwiesen, das seit 2007 zur Verfügung steht.

Während auf der Ebene der Gau- und Bezirksmeisterschaften weiterhin gute Leistungen erzielt wurden, blieben sie auf der Bayerischen- und Deutschen Ebene aus. Leistungsträger haben den Verein verlassen und haben sich Spitzenmannschaften angeschlossen. Die Mitglieder sind auch älter geworden und die Bereitschaft an Wettkämpfen teilzunehmen hat deutlich nachgelassen.

Neuerdings ist festzustellen, daß der Bogensport wieder eine gewisse Faszination ausübt, denn in den Jahren 2008 und 2009 zeigten vor allem Schüler, Jugendliche aber auch Erwachsene durch ihrem Beitritt zur Bogenabteilung Interesse am Bogensport. Gezieltes Aufbautraining hat bei den Meisterschaften auf Gau- und Bezirksebene schon zu sportlichen Erfolgen geführt. In den nächsten Jahren ist, bei regelmäßigem Training, auch wieder mit sportlichen Erfolgen auf Bayerischer und Deutscher Ebene zu rechnen

Zurückblickend kann gesagt werden: Obgleich es manchen Verdruß gab, waren es 29 gute Jahre, geprägt durch sportliche Erfolge und erlebte Gemeinschaft im und mit dem TSV 1860 Ansbach. Darum gilt heute der Dank der Vorstandschaft für die Unterstützung, welche der Abteilung Bogen zu teil wurde.

Aus Anlaß des diesjährigen Jubiläums dankt die Abteilungsleitung all ihren Mitgliedern für ihren Einsatz. Stellvertretend für alle sollen die Namen Hannelore und Horst Munique stehen, die seit 1981 das Vereinsleben mit geprägt haben und unermüdlich als Trainer und Mitglieder der Abteilungsleitung tätig sind. Das Jahr 2010 darf für die Bogenschützen aber nicht nur ein Blick in die Vergangenheit sein. Es soll die Gemeinschaft fördern, zu Einsatz und Leistungsbereitschaft motivieren und den Bogensport treu zu bleiben.

Gerhard Herzog